„Die CDU-Ratsfraktion begrüßt, dass der Oberbürgermeister endlich ein Konzept vorgestellt hat, welches eine Attraktivitätssteigerung des Raschplatzes nach sich ziehen und gleichzeitig die momentanen Missstände bekämpfen soll“, so Jens Seidel, Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion, und ergänzt gleichzeitig: „Leider sind die Vorschläge aus unserer Sicht nicht ausreichend. Gerade vor dem Hintergrund, dass der Raschplatz seit Jahren mit den Schlagworten Trinkerszene, Vermüllung, Dreck, Gepöbel und Angst Schlagzeilen macht, greift das Konzept viel zu kurz, ist unausgegoren und sieht eher nach einem Wahlkampfmanöver, denn echter Problemlösung aus!“

Seidel weiter: „Von einer konzeptionellen Neuordnung des Platzes kann nicht gesprochen werden!“

„Die Sommerbühne ist grundsätzlich eine gute Idee“, ergänzt der kulturpolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion, Dr. Oliver Kiaman, „aber die Festsetzung auf lediglich 360 Zuschauer kann schon von vornherein keine Anziehungskraft entfalten! Dieser Platz braucht keine ‚leisen, kleinen‘ Veranstaltungen für ein ausgewähltes Publikum, sondern Kultur-, Sport- und Musikveranstaltungen mit Strahlkraft und entsprechender Größe – sonst ändert sich dauerhaft nichts!“

Seidel fügt hinzu: „Hier wird einmal mehr deutlich, dass die verfehlte Planung bei der Aufwertung des Raschplatzes nicht unerheblich zur jetzigen Problemlage beiträgt. Aufgrund der Flucht- und Rettungswegsituation ist der Platz mehr oder weniger als Durchgangsfläche mit wenig Aufenthaltscharakter abgestempelt.“

„Die Aufstockung der Servicegruppe Innenstadt um lediglich eine Stelle kann und wird nur zu einer leichten, temporären Verbesserung führen. Zumal es momentan fraglich ist, ob diese zusätzliche Stelle wirklich nur am Raschplatz eingesetzt wird oder die chronisch unterbesetzte Servicetruppe in der gesamten Innenstadt entlasten soll. Außerdem wird eine Erhöhung der Kontrollintervalle nur Symptome, aber nicht die Ursachen bekämpfen. Dies kann nur geschehen, wenn auch die sozialen Hilfeleistungen ausgebaut werden. Gerade das ist jedoch nicht geplant! Die Stadt verweist auf die hohe Dichte der vor Ort ansässigen, stationären Betreuungsangebote und hält das für ausreichend. Fakt ist jedoch, dass diese Hilfeangebote bislang auch nicht ausreichend waren! Gerade für die einschlägige Trinkerszene, aber auch für Menschen mit ost-europäischem Hintergrund sind Sozialarbeiter vor Ort mit den entsprechenden Fachkenntnissen dringend erforderlich“, fordert Seidel.

„Bei den von der Stadt erwähnten ‚lediglich‘ 85 Straftaten im Jahr 2015 im Bereich des Raschplatzes fehlt uns der Kontext zu den vergangenen Jahren. Zumal 85 zur Anzeige gebrachte Straftaten keinerlei Aussage über die Dunkelziffer der nicht angezeigten Taten machen“, erläutert Seidel und führt erklärend aus: „Aus der Dunkelfeldforschung in der Kriminalität ist bekannt, dass das Verhältnis zwischen tatsächlich begangenen und angezeigten Straftaten von Delikt zu Delikt verschieden ist. Delikte mit hohen Schäden werden grundsätzlich eher angezeigt als solche, die lediglich einen niedrigen Schaden verursachen bzw. nicht zur Tatvollendung führen. Die Geschädigten schätzen in diesen Fällen oftmals den Aufwand, der mit einer Anzeige verbunden ist, im Verhältnis zum Schaden als unverhältnismäßig hoch ein. Somit kann man davon ausgehen, dass hier wesentlich mehr Probleme vorhanden sind, als in der Drucksache erwähnt werden!“ Seidel stellt weiter fest: „Es müssen zudem nicht allein Straftaten sein, die abschreckend wirken und sind. Auch alkoholisierte Menschen, schreiend oder pöbelnd auf den Treppen zum Raschplatz sitzend, wirken auf ankommende Besucher und auch Ortsansässige wenig einladen bzw. sogar angsteinflößend.“

Seidel abschließend: „Das Konzept bedarf dringend noch einer Überarbeitung und den Mut, wirklich etwas verändern zu wollen. Dann kann der Raschplatz auch ein attraktiver Platz zum Verweilen in der Stadt werden.“